Die emotionale Erlebnisfähigkeit von Menschen mit Demenz

29. Mai 2018

Bereits zum zweiten Male ist der Waldorfkindergarten Eschwege zu Besuch in der ambulant betreuten Wohngemeinschaft für Menschen mit Demenz in Niederhone.

„ Die emotionale Erlebnisfähigkeit von Menschen mit Demenz“ ist Thema des Projekttages in Zusammenarbeit mit dem Waldorfkindergarten, der Kunsttherapeutin Melanie Windus und der Alzheimer Gesellschaft Werra-Meißner-Kreis e.V.

Die Kinder des Waldorfkindergartens haben mit den Mietern der Wohngemeinschaft in denen dafür eigens hergestellten Tischsandkästen nach Herzenslust gebuddelt, gebaut und gesiebt.

Schnell und unkompliziert ließ sich über das gemeinsame „Arbeiten im Sand“ eine Verbindung zwischen Jung und Alt herstellen.

„ Es war wieder einmal wunderbar zu sehen, wie die Kinder ohne jeglichen Berührungsängste die Augen der Bewohner strahlen ließen und diese tief im Herzen berührt werden“, so Melanie Windus.

Emotionen erleben und diese dann auch Ausdrücken können, sich emotional von den Kindern „ anstecken“ zulassen, ist ein Grund für dieses herzensorientierte Projekt in der Wohngemeinschaft Niederhone.

„Emotionen von Menschen mit Demenz zu verstehen ist eine wertvolle Ressource und immer wieder auch eine Herausforderung. Gemeinsames Erleben mit Kindern kann oft ein Türöffner bei Menschen mit Demenz sein. Zwar erinnern sich Menschen mit Demenz nach kurzer Zeit vielleicht schon nicht mehr an ihren Besuch, doch die dadurch entstandenen Gefühle verschwinden nicht so schnell“, erklärt die Demenzexpertin der Alzheimer Gesellschaft Claudia Schindewolf.

Um genau diese Gefühle im wahrsten Sinne des Wortes „begreifbar“ zu machen, wurden gemeinschaftlich per Handabdruck „Gefühlskraken“ auf den von Frau Windus vorbereiteten Meeresbildern gestaltet. Die Gesichter der Tintenfische sollten das eigene Gefühl wiederspiegeln von klein und groß.

„Dieses Projekt zeigte uns, dass man genau bei diesem gemeinsamen Erleben mit Kindern Schranken überwinden, Gefühle wahrnehmen und ausdrücken kann ohne sie in Worte fassen zu müssen“, so Claudia Schindewolf. Das verschiedene Generationen voneinander lernen und sich gegenseitig unterstützen können, war an diesem Tag deutlich spürbar. Denn auch das kann Demenz bedeuten, eine Bereicherung für alle Beteiligten“